Die Geschichte des Lippenstifts: 7 Fakten über rote Lippen!

Farbe auf den Lippen lässt uns vielleicht an Emanzipation, Verführung oder Stärke denken. Doch das war nicht immer so. Auch was die Formulierungen betrifft, hat sich viel geändert. Anders als zur Zeit von Kleopatra kommt das leuchtende Rot veganer Lippenstifte heute garantiert nicht aus toten Läusen. Fakt ist: Die Vergangenheiten des Lippenstifts hält einige Überraschungen bereit. Machen wir uns auf die Reise.

Die bunte Geschichte des Lippenstifts und ihr ‘Ur’-sprung

Es war einmal… Der Siegeszug des Lippenstifts geht zurück bis um das Jahr 3.500 vor Christus. In einem fruchtbaren Land zwischen zwei Flüssen lebte eine mächtige Königin, die ihre Lippen mit einer Paste aus gemahlenen Edelsteinen verschönerte. Zugegeben, das klingt wie ein orientalisches Märchen. Doch es stimmt tatsächlich. 

In der sumerischen Stadt Ur, dem Heimatort der Königin, entdeckten Archäologen bei Ausgrabungen die wahrscheinlich erste farbige Salbe für die Lippen. Und weil Edelsteine auch damals schon kostbar waren, konnten sich nur die Reichen diesen Luxus leisten. Das Färben der Lippen war ein Status-Symbol – und zwar für Männlein und Weiblein gleichermaßen.

Als man im alten Ägypten schließlich davon Wind bekam, konnte man auch dort einander schnell den sozialen Status von den Lippen ablesen. Denn die Zubereitung der Lippenfarbe erforderte besondere Zutaten: Erdpigmente wie roten Ocker, Harz, Wachse, sowie Pigmente aus Algen und Jod. Zu Kleopatras Zeiten, etwa um das Jahr 50 vor Christus, wurde die rote Farbe aus Läusen hergestellt. Eine mühselige und unappetitliche Angelegenheit: Aus 150.000 Läusen ließen sich dabei nur etwa 50 Gramm Farbpigment gewinnen. 

Aber Lippenfarbe blieb nicht lange ein Privileg der Bessergestellten. 

Fakt 1: Im antiken Griechenland mussten Prostituierte Lippenfarbe tragen.

Das hatte ein ganz bestimmtes Ziel. Bereits aus weiter Entfernung sollten die Damen als Angehörige ihres Berufsstands erkennbar sein – und bloß nicht mit anständigen Frauen verwechselt werden. Klar, dass sich rote Lippen auf diese Weise zum Signal für Verführung entwickelten. 

Während gut gestellte Griechinnen deshalb in der Regel tunlichst auf Lippenfarbe verzichteten, wurden die käuflichen Damen sogar bestraft, wenn sie in der Öffentlichkeit ohne gefärbte Lippen und Make-up erwischt wurden.

Was als Schminkutensil sumerischer und ägyptischer Königinnen und der reichen Oberschicht begann, sorgte im antiken Griechenland also für eine ganz andere Art gesellschaftlicher Abgrenzung.

Fakt 2: Im England des 18. Jh. konnte Lippenstift zur Annullierung der Ehe führen.

Im Mittelalter wurde Lippenfarbe in Europa magische Kräfte zugeschrieben. Auch Queen Elizabeth I. war im 16. Jahrhundert von den lebensrettenden Eigenschaften von Lippenpomade überzeugt. Noch auf dem Sterbebett soll sie eine etwa einen Zentimeter dicke Schicht Lippenfarbe getragen haben.

Innerhalb der nächsten Jahrhunderte wurden in England immer mehr Versuche unternommen, die weitverbreitete Praxis des Lippenfärbens wieder zu unterbinden. 

Einer der Höhepunkte war ein Gesetz zum Schutz der Männer, das im Jahr 1770 vom britischen Parlament erlassen wurde: Frauen, die Lippenfarbe, Düfte, hohe Schuhe und künstliche Zähne benutzten, um Männer zur Heirat zu verführen, machten sich der Hexerei strafbar. Ihre Ehen durften annulliert werden. 

Fakt 3: 1883 ist das Geburtsjahr des Lippenstifts, wie wir ihn heute kennen.

Lippenfarbe in Stiftform? Was uns heute völlig unspektakulär vorkommt, war damals eine Sensation. Bisher kannte man Lippenpomade aus Tiegeln, Döschen oder sonstigen Behältern. Ein Stift schien vielen Menschen fürs Schminken zunächst völlig ungeeignet. Der 1883 auf der Weltausstellung in Amsterdam vorgestellte Lippenstift kam deshalb anfangs nicht sonderlich gut an.

Das ‘Würstchen’ bestand aus einer Mischung aus Rizinusöl, Pigmenten, Bienenwachs und Hirschtalg. Eine Metallhülse folgte erst 1910, der Schiebe-Effekt sogar erst 1948, sodass der Lippenstift zu diesem Zeitpunkt noch in teures Seidenpapier eingewickelt war. Die aufgrund der Form als ‘Zauberstab des Eros’ getaufte Kreation blieb allerdings der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten.

Faszination, Sündhaftigkeit und Verführung sind die Stichworte, die seither mit dem Lippenstift in Verbindung gebracht werden. Dafür sorgten auch berühmte Diven des ausgehenden 19. Jahrhunderts wie Sarah Bernhardt. Sie schminkte ihre Lippen in der Öffentlichkeit mit dem ‘stylo d’amour’ und verschaffte dem Schminkaccessoire so die nötige Popularität.

Fakt 4: Der Lippenstift ist eng mit dem Kampf für Frauenrechte verbunden.

Wer hätte das gedacht: Die Ereignisse des beginnenden 20. Jahrhunderts sollten dafür sorgen, dass Lippenstift von nun an nicht nur für Femininität, sondern auch für Emanzipation stehen würde. 

Das haben wir den Suffragetten zu verdanken. Sie kämpften im ersten und zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in den USA und in Großbritannien für das Frauenwahlrecht. Und sie trugen bei ihren Protesten auffälligen, roten Lippenstift. Rote Lippen wurden auf diese Weise zum Symbol für Selbstbewusstsein, Progressivität und Frauenemanzipation

Damit hatte sich der Lippenstift aus dem als verrucht geltenden Milieu der Schauspielerinnen und "Damen der Nacht" entfernt. 

Fakt 5: Grüner Lippenstift konnte um 1900 tödlich sein.

Grüner Lippenstift ist eher nicht dein Favorit? Dann hättest du wahrscheinlich überlebt, wenn du zu den Avantgardistinnen des Pariser Künstlermilieus um 1900 gehört hättest. Bei denjenigen von ihnen, die ihre Lippen gerne in Giftgrün schminkten, war das Sterberisiko jedenfalls erhöht.

Der damals im Umlauf befindliche, giftgrüne Lippenstift verdankte seine außergewöhnliche Farbe toxischem Grünspanpulver. Einige Verwenderinnen sollen an dem giftigen Pulver gestorben sein, der Vertrieb dieses Farbtons wurde daraufhin eingestellt.

Fakt 6: Im Zweiten Weltkrieg galt Lippenstift bei Amerikanerinnen als patriotische Pflicht.

Schminken fürs Vaterland: Rote Lippen galten in den Kriegsjahren als Symbol für Durchhaltevermögen und sollten die Moral der amerikanischen Soldaten befördern. Bilder von attraktiven, rotlippigen Amerikanerinnen hatten das Ziel, die Standhaftigkeit der an der Front stationierten Soldaten zu unterstützen.

Gleichzeitig stand der Lippenstift deshalb für Stärke und Resilienz gegenüber der Gefahr des Krieges. So trugen die beiden von Elizabeth Arden für diesen Zweck kreierten Farben die passenden Namen ‘Victory Red’ und ‘Patriot Red’. 

Fakt 7: In den 1950er Jahren trugen mehr Amerikanerinnen Lippenstift, als sich die Zähne putzten.

In den 1950er Jahren war Lippenstift endgültig in allen gesellschaftlichen Schichten angekommen. Aus den USA gibt es dazu interessante Zahlen: Statistiken aus dieser Zeit zeigen, dass die Menge der Amerikanerinnen, die Lippenstift trugen, sogar höher war, als die Menge der amerikanischen Frauen, die ihre Zähne putzten.

Die Filmindustrie tat in den folgenden Jahren ihr Übriges, um die Lippenfarbe noch beliebter zu machen, als jemals zuvor. Bis heute: Ob tiefes Rot, leuchtendes Pink oder natürliches Nude – Lippenstift in verschiedenen Farben und Formen hat einen festen Platz im Kosmetiktäschchen jeder Frau. Die Zähne putzen wir uns natürlich trotzdem.

Läuseblut in Lippenstift: Ein Mythos?!

Dass die rote Farbe vieler Lippenstifte aus Läuseblut stammt, ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Richtig ist: Der rote Farbstoff Karmin wird tatsächlich aus toten Läusen gewonnen – aber nicht (nur) aus ihrem Blut (und auch nicht bei ANGEL MINERALS: unser gesamtes Sortiment ist zu 100 % vegan und tierversuchsfrei!).

So wird Karmin produziert:

  • Für die Herstellung von Karmin werden schwangere Cochenilleschildläuse eingesammelt.
  • Weibliche schwangere Läuse enthalten besonders viel des begehrten Farbstoffs. Die rote Farbe ist allerdings kein Blut, sondern dient den Läusen zur Abwehr von Fressfeinden.
  • Die Läuse werden anschließend vollständig getrocknet, zerquetscht und gemahlen.
  • Das entstandene Pulver wird in Wasser aufgelöst, gekocht und mit weiteren Stoffen wie Alaun und Schwefelpulver vermischt.
  • Anschließend wird das rote Pulver ausgefällt und erneut getrocknet – fertig ist das Karmin.

Der unappetitliche Farbstoff aus toten Läusen ist jedoch nicht der einzige umstrittene Inhaltsstoff in konventionellen Lippenstiften.

5 umstrittene Inhaltsstoffe in Lippenstift

Unsere vegane Kosmetik ist zu 100% frei von den folgenden Stoffen. Doch in konventioneller Lippenpflege werden diese nach wie vor häufig eingesetzt. 

  1. Paraffine wie Mineralöl. Ihre Gewinnung ist extrem belastend für die Umwelt. Und: Ihre Auswirkungen auf die Gesundheit sind noch nicht ausreichend untersucht. Außerdem ist ihr ‘Pflegeeffekt’ mehr Schein als Sein. Weil sich Paraffine wie ein Film auf die Lippen legen, erscheinen diese geschmeidig und glatt. Tatsächlich wirken sie allerdings abdichtend – die Lippen werden auf die Dauer trockener, als zuvor.
  2. Silikone sorgen in Lippenstiften für ein seidiges Finish und erfüllen eine Funktion als Weichmacher. Pflegende Eigenschaften können sie jedoch nicht aufweisen. Und auch Silikone wirken abdichtend, entziehen den Lippen daher auf die Dauer wichtige Feuchtigkeit.
  3. Parabene sind Konservierungsstoffe, die als bedenklich gelten. Sie können im Körper hormonähnlich wirken. Darauf weisen Ergebnisse aus verschiedenen Studien hin. Besonders beängstigend: Ihre Langzeiteffekte sind noch nicht abschließend erforscht.
  4. Lanolin ist eine Art Fett, das aus den Talgdrüsen von Schafen gewonnen wird. Es verleiht konventioneller Lippenpflege eine cremige Konsistenz. Auch einige Naturkosmetik-Firmen nehmen Lanolin als Trägerstoff. Verwendest du Lippenpflege mit Lanolin, landen letztendlich Bestandteile des Wollschweißes von Schafen auf deinen Lippen.
  5. Synthetische Farb- und Duftstoffe sind gegenüber natürlichen Varianten günstiger in der Herstellung, was sie bei Produzenten beliebt macht. Der Nachteil: Sie können Allergien auslösen und wirken in manchen Fällen sogar krebserregend. 

Fazit: Rote Lippen? Ja, aber bitte vegan! 

Widersprüchlicher geht es kaum. Von seinem Beginn als kostbares Schönheitsaccessoire antiker Königinnen entwickelte sich roter Lippenstift zum Merkmal griechischer Prostituierter und stand um 1900 für Frauenemanzipation, bis er schließlich im Mainstream ankam.

Noch heute tragen wir die Spuren seiner Vergangenheit auf unseren Lippen, wenn wir uns für leuchtendes Rot entscheiden: Eleganz, Verführung und Stärke – Lippenstift ist eine Beauty-Waffe, mit der du für das stehen kannst, wonach dir gerade ist.

Wir feiern die Geschichte des Lippenstifts mit unserem neuen Lippenstift Sortiment: Vegan, frei von Palmöl, synthetischen Duftstoffen, Silikonen und Parabenen sowie bio-zertifiziert.

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