Umweltgifte - gibt es eine Möglichkeit, sie wenigstens in unserer Kosmetik zu vermeiden?

Kosmetikprodukte sind ein fester Bestandteil unseres Alltags. Aber wusstest du, dass einige dieser Produkte möglicherweise Umweltgifte enthalten, die schädlich für Mensch und Natur sein können? In diesem Blog werden wir uns mit den Risiken beschäftigen, die durch Umweltgifte in Kosmetika entstehen und was wir tun können, um uns vor ihnen zu schützen.

1. Was sind Umweltgifte?

Es sind Stoffe, die in der Umwelt vorkommen und schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier haben können. Sie können aus verschiedenen Quellen stammen, wie zum Beispiel aus der Luft, dem Wasser oder auch aus Lebensmitteln. In Kosmetikprodukten können Umweltgifte ebenfalls enthalten sein, da sie oft aus synthetischen Stoffen hergestellt werden. Einige bekannte Umweltgifte in Kosmetik sind beispielsweise Parabene, Silikone, PEG's und Phthalate. Diese Stoffe können allergische Reaktionen hervorrufen, die Haut reizen oder sogar hormonell wirksam sein. Es ist daher wichtig, beim Kauf von Kosmetikprodukten auf die Inhaltsstoffe zu achten und empfehlenswerterweise auf natürliche Alternativen zurückzugreifen.

Die Umweltgifte kommen in teils schwieigen Namen daher und du findest sie auf den Inhaltsbeschreibungen (INCI genannt): Allen voran und neu entdeckt sind PFAS - dann geht es weiter mit Phthalaten, PEG's, Pestiziden, Quecksilber, Parabenen, Mikroplastik, Mineralöl, Blei, Silikonen, Dioxinen. Das ist nur eine kleine Auswahl.

Doch was haben all diese Stoffe gemeinsam?

Sie sind allesamt Umweltgifte, die sehr oft in Kosmetikprodukten enthalten sind. Das ist besorgniserregend, da diese Stoffe nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch für die Umwelt schädlich sein können. Zum Beispiel können Quecksilber und Blei neurologische Schäden verursachen, während Mikroplastik die Ozeane verschmutzt und die Umwelt belastet. Mikroplastik ist ein großes Problem für unsere Umwelt und findet sich oft in Peelings oder Zahnpasta wieder. Es gelangt über den Abfluss ins Meer und kann dort zu einer Bedrohung für Tiere werden. Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass wir jede Woche die Menge einer Scheckkarte an Mikroplastik zu uns nehmen. Einige der häufigsten Umweltgifte, die in Kosmetikprodukten gefunden werden, sind Parabene und Phthalate. Diese Chemikalien können hormonelle Störungen verursachen und das Risiko von Brustkrebs erhöhen.

Weichmacher werden von der Kosmetikindustrie verwendet, um Produkte wie Lippenstifte oder Cremes geschmeidiger zu machen. Diese Chemikalien stehen im Verdacht, hormonelle Störungen auszulösen. Besonders bedenklich ist die Verwendung von Phthalaten als Weichmacher. Diese Stoffe können sich im Körper anreichern und das Hormonsystem beeinträchtigen. Auch andere Weichmacher wie Parabene oder Benzophenone sind nicht unbedenklich für unsere Gesundheit.

Deshalb ist es wichtig, auf die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten zu achten und sich bewusst für Produkte zu entscheiden, die frei von schädlichen Stoffen sind. Deshalb werde ich auch in den kommenden Wochen einige Stoffe, die in Schminke verarbeitet werden, unter die Lupe nehmen und sie erläutern: Gute wie schlechte Stoffe.

 

2. Zu dem "Jahrhundertgift" PFAS: 

Die Abkürzung PFAS (auch PFT oder PFC genannt) steht für eine Stoffgruppe von mehr als 10.000 verschiedenen "per- und polyfluorierten Alkylverbindungen". PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Sie sind in vielen Alltagsprodukten wie Zahnseide, Trinkbecher, Pfannenbeschichtungen (Tevlon), Backpapier, regenabweisender Outdoorkleidung, Lebensmittelverpackungen enthalten. Besonders fatal sind sie in Löschschaum, der bei einem Großbrand in unglaublichen Mengen in die Kanalisation gespült wird. Von der Industrie wurden sie bei Ihrer Entwicklung und ursprünglichen Herstellung als "Segen" betrachtet. Real sind sie wohl eher ein "Fluch". Sie werden auch als "ewige Chemikalien" bezeichnet, da sie sehr lange (wie lange, ist noch nicht ausreichend bekannt) im Boden und Wasser verbleiben können. Sie sind quasi überall, fast nicht vermeidbar und unkaputtbar

PFAS stehen im Verdacht, extrem gesundheitsschädlich zu sein und wurden mit verschiedenen Krankheiten wie Krebs oder Hormonstörungen in Verbindung gebracht. Bei ihrer Entwicklung haben die Hersteller einfach die im Werk arbeitenden Frauen aus der Produktion genommen, weil diese Missbildungen ihrer Neugeborenen hatten. Noch immer ist es jedoch schwer, auf Produkte zu achten, die frei von PFAS sind. Ökotest nennt zwar einige Produkte, die von sich behaupten, frei von PFAS zu sein. Ich frage mich, wie sie das machen wollen, wenn in ihnen Wasser enthalten ist und PFAS auch in unserem normalen Trinkwasser zu finden sind. Fünf europäische Länder, darunter Deutschland, machen sich gerade dafür stark, dass PFAS in der EU verboten werden. Dies wird aber frühestens Ende 2023 der Fall sein.

PFAS in Kosmetik.

In der EU dürfen PFAS nicht mehr verwendet werden. In der INCI-Liste sind sie aber nur identifizierbar, wenn sie auch so benannt werden. Leider sind nicht alle per- und polyfluorierten Alkylverbindungen auf der Inhaltsstoffliste angegeben. Sie können zum Beispiel auch bei der Herstellung als Lösemittel eingesetzt oder über die Verpackung eingetragen werden. Vorsicht halte ich für geboten bei Produkten aus dem Ausland und bei Billigprodukten

Aus "Codecheck-Info" 29.03.2023: In Kosmetika findest Du PFAS am häufigsten in Make-up, Sonnencremes, Gesichtsmasken und Gesichtscremes. Sie werden eingesetzt, um die Haltbarkeit und die Wasserbeständigkeit der Produkte zu erhöhen. Was wir besorgniserregend finden: Eine Studie des Bundesministeriums für Risikoforschung (BfR) konnte zeigen, dass PFAS aus Hautpflegeprodukten in der Lage sind, Deine Hautbarriere zu passieren.

 

3. Natürliche Inhaltsstoffe.

Diese sind nicht nur besser für unsere Gesundheit und die Umwelt, sondern auch effektiver in der Pflege unserer Haut. Es ist jedoch nicht immer einfach, herauszufinden welche Kosmetikprodukte tatsächlich frei von schädlichen Stoffen sind. Die Liste der potentiell bedenklichen Substanzen ist lang und unübersichtlich. Eine Möglichkeit ist es, nach Zertifizierungen Ausschau zu halten. Es gibt verschiedene Siegel und Labels, die auf eine ökologische Herstellung oder Verpackung hinweisen und die Umweltgifte ganz klar ausschließen. Diese sind: Natrue, Cosmos, Demeter, Vegan-Blume, NCS, ECCO-CERT, Fairtrade, PRO NATURE und (unseres) ICADA.

Produkte mit Zertifikats-Siegeln für Naturkosmetik enthalten ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe und werden ohne synthetische Duft- oder Farbstoffe hergestellt. Auch das Fairtrade-Siegel kann ein Indikator für Nachhaltigkeit sein – hierbei wird darauf geachtet, dass bei der Produktion faire Arbeitsbedingungen herrschen und keine Kinderarbeit betrieben wird. 

Neben den Zertifizierungen lohnt es sich, auch immer wieder mal einen Blick auf die Webseite des Herstellers zu werfen: Gibt es dort Informationen zur Umweltverträglichkeit? Werden Tierversuche durchgeführt? Letztendlich liegt es an jedem Einzelnen von uns, bewusster einzukaufen und damit unseren Beitrag zum Schutz unserer Umwelt zu leisten – denn nur so können wir gemeinsam etwas verändern! 

Doch nicht nur die Inhaltsstoffe sind entscheidend, auch die Verpackung spielt eine wichtige Rolle. Immer mehr Unternehmen setzen auf recycelbare oder biologisch abbaubare Materialien und verzichten auf unnötigen Plastikmüll. Auch hier können wir als Konsumenten aktiv werden und gezielt Produkte wählen, die umweltschonender verpackt sind.

Ein weiterer Aspekt ist der Einsatz von Tierversuchen in der Kosmetikindustrie. Viele Menschen lehnen diese Praxis aus ethischen Gründen ab und bevorzugen tierversuchsfreie Alternativen. Glücklicherweise gibt es mittlerweile viele Marken, die ohne Tierversuche produzieren und stattdessen alternative Testmethoden nutzen.

 

4. Alternativen

Auch kleine Änderungen können einen großen Unterschied machen. Zum Beispiel: 

Trink nicht mehr aus beschichteten Trinkbechern, verwende wiederverwendbare Trinkflaschen und Gläser.

Verzichte auf Outdoorkleidung sondern trage Kleidung aus Bio-Baumwolle anstatt synthetische Materialien.

Verwende für Peelings natürliche Kräuter oder Heilerde.

Andere Alternativen sind zum Beispiel natürliche Öle statt synthetischer Duftstoffe oder mineralische Sonnencremes anstatt chemischer Filter zu verwenden.

Verwende nur noch zertifizierte Naturkosmetik für deine Haut. Sie ist zwar etwas teurer aber du befindest dich damit auf der sicheren Seite für deine Gesundheit.

Lerne, dich in INCI-Listen auszukennen. Das kann man genauso lernen, wie ein Studienfach. Beginne damit, all die Stoffe-Namen zu lernen, die nicht drin sein sollten.

Wir alle haben eine Verantwortung für unseren Planeten und sollten uns bewusst sein, dass jede Entscheidung zählt. Indem wir alternative Testmethoden unterstützen und bewusster einkaufen, tragen wir dazu bei, eine bessere Zukunft für uns selbst sowie kommende Generationen zu schaffen! Durch bewussten Konsum sowie politische Forderungen nach strengeren Regulierungen der Industrie können wir dazu beitragen den Einsatz dieser schädlichen Stoffe einzudämmen und unsere Gesundheit sowie Umwelt langfristig zu schützen.

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